Leben
Leben
Der Neutrale
Der Optimist
Der Pessimist
Die Liebe
Der Glaube
Der Tod.
DER NEUTRALE: Wer ist denn der erste?
DER OPTIMIST: Ich weiß es nicht, aber ich freue mich. Solche Entscheidungen trifft man nicht alle Tage.
DER PESSIMIST: Nicht zu früh.
Off: Als erste bewirbt sich um das Leben: Die Liebe
Die Liebe tritt auf. Sie trägt ein blutrotes Samtkleid und ist stark geschminkt.
DER OPTIMIST: Groß ist sie.
DER PESSIMIST: Wirkt nur durch diese lächerliche Gewandung so.
DER OPTIMIST: Lächerlich? Find ich nicht. Eher anmutig.
DER PESSIMIST: Kitschig.
DER NEUTRALE: Aber auf den ersten Blick… durchaus, durchaus.
DER PESSIMIST: Dann fangen wir mal an.... Bitte, tragen sie vor.
Die Liebe: Wie soll ich denn nur anfangen… Ja. Ich denke, dass ich es bin die das Leben verdient und ausmacht.
DER PESSIMIST (zumOPTIMIST): Na, hochmütig ist sie, ihre Liebe.
DIE LIEBE: Schliesslich begann ja auch ihre Existenz mit mir.
DER NEUTRALE: Das ist ein Argument.
DER OPTIMIST: Ein gutes sogar.
DER PESSIMIST: Muss nicht sein, aber hören wir erstmal weiter.
DIE LIEBE: Ich bewerbe mich um das Leben, weil ich es nicht nur bereichere, sondern es ausmache. Ich treibe es an. Ich bin es, die die Menschen über Kontinente verbindet. Maler zu ihren Meisterwerken inspirierte. Hoffnungslose hoffend machte.
DER PESSIMIST: Wir hören aber, das sie in letzter Zeit öfters, sagen wir mal, berufliche Durststrecken zu überwinden hatten.
DIE LIEBE: Die Zeiten sind hart. Auch für mich.
DER PESSIMIST: Was meinen sie, woran liegt das?
DIE LIEBE: Nicht an mir. Sehr lange war ich bemüht, doch mit der Zeit wird man müde. Ich habe resigniert. Es scheint als würde man mich nicht mehr brauchen. Manche haben mich aufgegeben. Manchen war ich zu mühsam. Und an den meisten Häuser, an denen ich anklopfte, war man zu beschäftigt. Man wies mir die Tür, zu beschäftigt sagten diese Menschen, zu beschäftigt mit Geld zählen und Geld bündeln und Geld verschliessen, zu beschäftigt für die Liebe.
DER NEUTRALE: Vielleicht waren sie etwas eingeschüchtert von ihrem auftreten, das, wenn ich das so sagen darf, nicht gerade leise ist.
DIE LIEBE: Oh, das glaube ich nicht. Sie müssen wissen, das Maskierung zu meinem Beruf gehört. Manchmal komme ich als Freundschaft verkleidet, leise, auf den Zehenspitzen schleiche ich mich an. Ein anderes Mal tanze ich im Rausch der Leidenschaft in den Nervenbahnen.
Ich breche das Rückgrat und richte auf, ich nehme die Luft zum Atmen, und bin doch das einzige, das nicht erstickt, ich mache blind und gleichzeitig sehend für die wahren Dinge des Lebens. Ich bin eine stille Tragödie, ein schreiender magischer Moment. Ich bin langsam und schnell, hell und dunkel, sicher und riskant, gefährlich und behütend... gerade deshalb möchte ich mich ja um das Leben bewerben. Die Zeit verrinnt, die Menschen werden älter, und viele versäumen die Gelegenheit sich von anderen verletzen zu lassen. Wie sie sehen decke ich eine große Bandbreite dessen ab, was es ausmacht.
DER OPTIMIST: Sie haben mich überzeugt! Sie verdienen das Leben!
DER NEUTRALE: Nicht so voreilig, wir haben noch zwei weitere anzuhören.
DER PESSIMIST(misstrauisch): Ja, denn ich kann mir nicht vorstellen, das wo so viel Sonne ist nicht auch ein großer Schatten ist.
DIE LIEBE: Schatten?
DER PESSIMIST: Nun, riskant und gefährlich…
DIE LIEBE: Oh ja.
DER PESSIMIST: Ausserdem heisst es, das man von ihnen leicht den Verstand verliert.
DIE LIEBE: Verstand gehört nicht unbedingt zum leben.
DER OPTIMIST: Da hat sie recht.
DER PESSIMIST: Da hat sie recht.
DER NEUTRALE: Da hat sie recht.
DIE LIEBE: Und was die Gefahr angeht: Für manche Menschen, für die die des Lebens wert sind, ist jede Zeit eine Zeit der Gefahr, eine Zeit der Versuchung, eine Zeit in der das Leben intensiver wird, sich konzentriert auf den Moment mit all seinen unerbitterlichen Konsequenzen. Lebensgier zeichnet sie aus und unersättliches Verlangen nach Gefühl. Ich bin der Antrieb dieser Lust. Ich bin das Bekenntnis an den anderen.
Stille
DER OPTIMIST: Dann danke ich ihnen für ihre Bewerbung.
ab
DER NEUTRALE: Der nächste!
Off: Als nächstes bewirbt sich um das Leben: der Glauben.
Ein alter Mann mit weißen Bart in Jeans und Hawaii-Hemd tritt auf
DER PESSIMIST: Alt ist er. Zu alt.
DER OPTIMIST: Aber gut erhalten.
DER NEUTRALE: Ein wenig verbraucht.
P (laut).: Alter Mann, verstehen sie mich?
G(verwirrt).: Verstehen? Ich muss nicht verstanden werden.
DER NEUTRALE: Er meinte akkustisch.
DER GLAUBE: Natürlich. Bin zwar nicht mehr der jüngste, doch wie sie sehen noch immer in guter Verfassung.
DER OPTIMIST: Und wie modisch gekleidet er ist!
DER PESSIMIST: Geschmacklos.
DER NEUTRALE: Zumindest unangepasst.
DER GLAUBE: Nötig ist das in diesen Zeiten. Persönlich verabscheue ich ja diesen neumodischen Unsinn. Aber man will mich nicht in altersgemässer Verfassung. Diese jungen Leute verlangen nach etwas ihrem dahinvergetieren engepasstes.
DER NEUTRALE: Genug geklatscht.
DER PESSIMIST: Kommen wir zum Punkt. Sind sie überhaupt fähig in ihrem hohen Alter noch die Verantwortung für das Leben zu übernehmen?
DER GLAUBE: Sie unterschätzen mich. Gerade mein hohes Alter ist es, dass es geradezu verlangt, dass mich das Leben verdient. Jahrhunderte lang war ich es, der die Menschen am Leben erhalten hat. Ich habe Scharen wieder zurück ins Leben geführt, wenn sie schon das Messer an ihre Schläfen angesetzt haben. Mein Einfluss liess mächtige Gebäude entstehen, die hunderte Kriege überdauerten…
DER PESSIMIST: Kriege…das ist mein Stichwort. Viele hunderte Kriege, die in ihrem Namen geführt wurden.
DER GLAUBE: Nicht in meinem, man hat ihn nur als Deckmantel benutzt. Der wahre Name ist Macht und Gier und Geld. Man benutzt mich heute noch zu den verschiedensten Anlässen, immer dann, wenn es gilt, das schlimmste zu rechtfertigen. Traurige Zeiten, für mich, für uns alle. Niemand mehr da, der meine wahre Bedeutung kennt.
DER OPTIMIST: Dann erklären sie sich.
DER GLAUBE: Ich bedeute, nichts zu wissen und dennoch zu hoffen. Und Hoffnung, ist es das nicht, was das Leben ausmacht?
Für manche Menschen, für die die des Lebens wert sind, ist jede Zeit eine Zeit der Gefahr, eine Zeit der Versuchung, eine Zeit in der das Leben intensiver wird, sich konzentriert auf den Moment mit all seinen unerbitterlichen Konsequenzen. Lebensgier zeichnet sie aus und unersättliches Verlangen nach Gefühl. Ich bin der Antrieb dieser Lust. Ich bin die Hoffnung im Glauben.
P.: Ich denke, dann haben wir genug gehört.
O.: Beeindruckend.
ab
N.: Der nächste!
Off: Als letztes bewirbt sich um das Leben: der Tod.
DER OPTIMIST: Das wird die Erlösung sein. Die Suche ist am Ende.
DER PESSIMIST: Und wenn nicht?
DER NEUTRALE: Dann ists halt einer von den anderen zwei.
Der Tod tritt auf. Er ist, wie könnte es anders sein, ganz in schwarz gekleidet, seine Lippen sind blutrot, sein Gesicht weiß. Er bringt eine Sanduhr mit sich, die er vor den anderen auf den Tisch stellt.
DER OPTIMIST: Mächtig.
DER PESSIMIST: Nun, bei Licht betrachtet…
DER NEUTRALE: Hier ist kein Licht.
DER PESSIMIST: Ein wenig seltsam, dass gerade Sie sich um das Leben bewerben. Wo sie sind, endet es doch meist…
DER TOD:Ich muss gleich darauf hinweisen, dass meine Zeit begrenzt ist. Ich werde sie bald wieder verlassen, deshalb gleich zum Thema. In mir liegt das wahre Leben, was wäre es denn ohne mich? Alles, nachdem ihr Menschen strebt, all eure Liebe und euer Glauben, euer wissen und hoffen, was wäre es denn im Strom der Unendlichkeit? Sinnlos werden Worte, sinnlos werden Taten, sie verwehen im Sand der Zeit. Nur das Bewusstsein eurer eigenen Endlichkeit lässt euch zum höchsten wachsen. Nur wer weiß, dass die Sanduhr ( abläuft und nicht umkippt ( wird in sich das Leben sehen. Doch auch meine Tage sind düste in diesen zeiten. Zu viele, die meinen, Sie könnten richten, wer mich verdient, zu wenige, die ihre Momente erkennen. Überhaupt zu viel Zeit meinen sie zu haben und immer noch nicht genug Zeit haben sie. Was nützt sie ihnen dann, in ihrem verfallenen Körper, ihrer verfallenen Seele, die starr geworden ist, von der geistigen Gewohnheit, von der Zeit, die sie, ohne mich zu bedenken, sinnlos vertan haben.
Für manche Menschen, für die die des Lebens wert sind, ist jede Zeit eine Zeit der Gefahr, eine Zeit der Versuchung, eine Zeit in der das Leben intensiver wird, sich konzentriert auf den Moment mit all seinen unerbitterlichen Konsequenzen. Lebensgier zeichnet sie aus und unersättliches Verlangen nach Gefühl. Ich bin der Antrieb dieser Lust. Ich bin der Gedanke an die Vergänglichkeit.
Blick auf die Sanduhr
Meine Zeit ist abgelaufen. Ich bin es, das Leben.
ab
Betretene Stille
DER OPTIMIST: Er ist es.
DER PESSIMIST: Er ist es.
DER NEUTRALE: Er ist es. Das Leben.
alle ab, Neutrale als letztes, dreht im Gehen Sanduhr um, die als einziges, rieselnd, zu sehen bleibt.
(http://www.untergang-versus-scheitern.de.vu/)
Der Neutrale
Der Optimist
Der Pessimist
Die Liebe
Der Glaube
Der Tod.
DER NEUTRALE: Wer ist denn der erste?
DER OPTIMIST: Ich weiß es nicht, aber ich freue mich. Solche Entscheidungen trifft man nicht alle Tage.
DER PESSIMIST: Nicht zu früh.
Off: Als erste bewirbt sich um das Leben: Die Liebe
Die Liebe tritt auf. Sie trägt ein blutrotes Samtkleid und ist stark geschminkt.
DER OPTIMIST: Groß ist sie.
DER PESSIMIST: Wirkt nur durch diese lächerliche Gewandung so.
DER OPTIMIST: Lächerlich? Find ich nicht. Eher anmutig.
DER PESSIMIST: Kitschig.
DER NEUTRALE: Aber auf den ersten Blick… durchaus, durchaus.
DER PESSIMIST: Dann fangen wir mal an.... Bitte, tragen sie vor.
Die Liebe: Wie soll ich denn nur anfangen… Ja. Ich denke, dass ich es bin die das Leben verdient und ausmacht.
DER PESSIMIST (zumOPTIMIST): Na, hochmütig ist sie, ihre Liebe.
DIE LIEBE: Schliesslich begann ja auch ihre Existenz mit mir.
DER NEUTRALE: Das ist ein Argument.
DER OPTIMIST: Ein gutes sogar.
DER PESSIMIST: Muss nicht sein, aber hören wir erstmal weiter.
DIE LIEBE: Ich bewerbe mich um das Leben, weil ich es nicht nur bereichere, sondern es ausmache. Ich treibe es an. Ich bin es, die die Menschen über Kontinente verbindet. Maler zu ihren Meisterwerken inspirierte. Hoffnungslose hoffend machte.
DER PESSIMIST: Wir hören aber, das sie in letzter Zeit öfters, sagen wir mal, berufliche Durststrecken zu überwinden hatten.
DIE LIEBE: Die Zeiten sind hart. Auch für mich.
DER PESSIMIST: Was meinen sie, woran liegt das?
DIE LIEBE: Nicht an mir. Sehr lange war ich bemüht, doch mit der Zeit wird man müde. Ich habe resigniert. Es scheint als würde man mich nicht mehr brauchen. Manche haben mich aufgegeben. Manchen war ich zu mühsam. Und an den meisten Häuser, an denen ich anklopfte, war man zu beschäftigt. Man wies mir die Tür, zu beschäftigt sagten diese Menschen, zu beschäftigt mit Geld zählen und Geld bündeln und Geld verschliessen, zu beschäftigt für die Liebe.
DER NEUTRALE: Vielleicht waren sie etwas eingeschüchtert von ihrem auftreten, das, wenn ich das so sagen darf, nicht gerade leise ist.
DIE LIEBE: Oh, das glaube ich nicht. Sie müssen wissen, das Maskierung zu meinem Beruf gehört. Manchmal komme ich als Freundschaft verkleidet, leise, auf den Zehenspitzen schleiche ich mich an. Ein anderes Mal tanze ich im Rausch der Leidenschaft in den Nervenbahnen.
Ich breche das Rückgrat und richte auf, ich nehme die Luft zum Atmen, und bin doch das einzige, das nicht erstickt, ich mache blind und gleichzeitig sehend für die wahren Dinge des Lebens. Ich bin eine stille Tragödie, ein schreiender magischer Moment. Ich bin langsam und schnell, hell und dunkel, sicher und riskant, gefährlich und behütend... gerade deshalb möchte ich mich ja um das Leben bewerben. Die Zeit verrinnt, die Menschen werden älter, und viele versäumen die Gelegenheit sich von anderen verletzen zu lassen. Wie sie sehen decke ich eine große Bandbreite dessen ab, was es ausmacht.
DER OPTIMIST: Sie haben mich überzeugt! Sie verdienen das Leben!
DER NEUTRALE: Nicht so voreilig, wir haben noch zwei weitere anzuhören.
DER PESSIMIST(misstrauisch): Ja, denn ich kann mir nicht vorstellen, das wo so viel Sonne ist nicht auch ein großer Schatten ist.
DIE LIEBE: Schatten?
DER PESSIMIST: Nun, riskant und gefährlich…
DIE LIEBE: Oh ja.
DER PESSIMIST: Ausserdem heisst es, das man von ihnen leicht den Verstand verliert.
DIE LIEBE: Verstand gehört nicht unbedingt zum leben.
DER OPTIMIST: Da hat sie recht.
DER PESSIMIST: Da hat sie recht.
DER NEUTRALE: Da hat sie recht.
DIE LIEBE: Und was die Gefahr angeht: Für manche Menschen, für die die des Lebens wert sind, ist jede Zeit eine Zeit der Gefahr, eine Zeit der Versuchung, eine Zeit in der das Leben intensiver wird, sich konzentriert auf den Moment mit all seinen unerbitterlichen Konsequenzen. Lebensgier zeichnet sie aus und unersättliches Verlangen nach Gefühl. Ich bin der Antrieb dieser Lust. Ich bin das Bekenntnis an den anderen.
Stille
DER OPTIMIST: Dann danke ich ihnen für ihre Bewerbung.
ab
DER NEUTRALE: Der nächste!
Off: Als nächstes bewirbt sich um das Leben: der Glauben.
Ein alter Mann mit weißen Bart in Jeans und Hawaii-Hemd tritt auf
DER PESSIMIST: Alt ist er. Zu alt.
DER OPTIMIST: Aber gut erhalten.
DER NEUTRALE: Ein wenig verbraucht.
P (laut).: Alter Mann, verstehen sie mich?
G(verwirrt).: Verstehen? Ich muss nicht verstanden werden.
DER NEUTRALE: Er meinte akkustisch.
DER GLAUBE: Natürlich. Bin zwar nicht mehr der jüngste, doch wie sie sehen noch immer in guter Verfassung.
DER OPTIMIST: Und wie modisch gekleidet er ist!
DER PESSIMIST: Geschmacklos.
DER NEUTRALE: Zumindest unangepasst.
DER GLAUBE: Nötig ist das in diesen Zeiten. Persönlich verabscheue ich ja diesen neumodischen Unsinn. Aber man will mich nicht in altersgemässer Verfassung. Diese jungen Leute verlangen nach etwas ihrem dahinvergetieren engepasstes.
DER NEUTRALE: Genug geklatscht.
DER PESSIMIST: Kommen wir zum Punkt. Sind sie überhaupt fähig in ihrem hohen Alter noch die Verantwortung für das Leben zu übernehmen?
DER GLAUBE: Sie unterschätzen mich. Gerade mein hohes Alter ist es, dass es geradezu verlangt, dass mich das Leben verdient. Jahrhunderte lang war ich es, der die Menschen am Leben erhalten hat. Ich habe Scharen wieder zurück ins Leben geführt, wenn sie schon das Messer an ihre Schläfen angesetzt haben. Mein Einfluss liess mächtige Gebäude entstehen, die hunderte Kriege überdauerten…
DER PESSIMIST: Kriege…das ist mein Stichwort. Viele hunderte Kriege, die in ihrem Namen geführt wurden.
DER GLAUBE: Nicht in meinem, man hat ihn nur als Deckmantel benutzt. Der wahre Name ist Macht und Gier und Geld. Man benutzt mich heute noch zu den verschiedensten Anlässen, immer dann, wenn es gilt, das schlimmste zu rechtfertigen. Traurige Zeiten, für mich, für uns alle. Niemand mehr da, der meine wahre Bedeutung kennt.
DER OPTIMIST: Dann erklären sie sich.
DER GLAUBE: Ich bedeute, nichts zu wissen und dennoch zu hoffen. Und Hoffnung, ist es das nicht, was das Leben ausmacht?
Für manche Menschen, für die die des Lebens wert sind, ist jede Zeit eine Zeit der Gefahr, eine Zeit der Versuchung, eine Zeit in der das Leben intensiver wird, sich konzentriert auf den Moment mit all seinen unerbitterlichen Konsequenzen. Lebensgier zeichnet sie aus und unersättliches Verlangen nach Gefühl. Ich bin der Antrieb dieser Lust. Ich bin die Hoffnung im Glauben.
P.: Ich denke, dann haben wir genug gehört.
O.: Beeindruckend.
ab
N.: Der nächste!
Off: Als letztes bewirbt sich um das Leben: der Tod.
DER OPTIMIST: Das wird die Erlösung sein. Die Suche ist am Ende.
DER PESSIMIST: Und wenn nicht?
DER NEUTRALE: Dann ists halt einer von den anderen zwei.
Der Tod tritt auf. Er ist, wie könnte es anders sein, ganz in schwarz gekleidet, seine Lippen sind blutrot, sein Gesicht weiß. Er bringt eine Sanduhr mit sich, die er vor den anderen auf den Tisch stellt.
DER OPTIMIST: Mächtig.
DER PESSIMIST: Nun, bei Licht betrachtet…
DER NEUTRALE: Hier ist kein Licht.
DER PESSIMIST: Ein wenig seltsam, dass gerade Sie sich um das Leben bewerben. Wo sie sind, endet es doch meist…
DER TOD:Ich muss gleich darauf hinweisen, dass meine Zeit begrenzt ist. Ich werde sie bald wieder verlassen, deshalb gleich zum Thema. In mir liegt das wahre Leben, was wäre es denn ohne mich? Alles, nachdem ihr Menschen strebt, all eure Liebe und euer Glauben, euer wissen und hoffen, was wäre es denn im Strom der Unendlichkeit? Sinnlos werden Worte, sinnlos werden Taten, sie verwehen im Sand der Zeit. Nur das Bewusstsein eurer eigenen Endlichkeit lässt euch zum höchsten wachsen. Nur wer weiß, dass die Sanduhr ( abläuft und nicht umkippt ( wird in sich das Leben sehen. Doch auch meine Tage sind düste in diesen zeiten. Zu viele, die meinen, Sie könnten richten, wer mich verdient, zu wenige, die ihre Momente erkennen. Überhaupt zu viel Zeit meinen sie zu haben und immer noch nicht genug Zeit haben sie. Was nützt sie ihnen dann, in ihrem verfallenen Körper, ihrer verfallenen Seele, die starr geworden ist, von der geistigen Gewohnheit, von der Zeit, die sie, ohne mich zu bedenken, sinnlos vertan haben.
Für manche Menschen, für die die des Lebens wert sind, ist jede Zeit eine Zeit der Gefahr, eine Zeit der Versuchung, eine Zeit in der das Leben intensiver wird, sich konzentriert auf den Moment mit all seinen unerbitterlichen Konsequenzen. Lebensgier zeichnet sie aus und unersättliches Verlangen nach Gefühl. Ich bin der Antrieb dieser Lust. Ich bin der Gedanke an die Vergänglichkeit.
Blick auf die Sanduhr
Meine Zeit ist abgelaufen. Ich bin es, das Leben.
ab
Betretene Stille
DER OPTIMIST: Er ist es.
DER PESSIMIST: Er ist es.
DER NEUTRALE: Er ist es. Das Leben.
alle ab, Neutrale als letztes, dreht im Gehen Sanduhr um, die als einziges, rieselnd, zu sehen bleibt.
(http://www.untergang-versus-scheitern.de.vu/)
starsnostars - 21. Jan, 00:34